Rezension zu UNFOLLOW von Nena Schink

Rezension zu UNFOLLOW von Nena Schink

Kurzmeinung: Sehr interessante Analyse über die Hintergründe und Mechanismen der erschreckend klandestinen Instagram-Industrie!
Instantan zugemüllt!!!
Dieses Buch richtet sich in der Hauptsache an ein jugendliches Lesepublikum als Zielgruppe. Ich finde jedoch, dass jeder vom Instagramvirus Befallener von diesem Buch profitieren kann, egal welches Alter und Geschlecht.
Junge und jüngste Menschen scheinen wohl besonders anfällig zu sein, aber ich denke, dass keiner hundertprozentig gefeit ist. Woran das liegen mag, vor allem bei Menschen, die dem sogenannten jugendlichen Alter entwachsen sind, müßte wohl von Einzelfall zu Einzelfall geklärt werden.
Die Autorin hat dieses Buch in drei Teile gegliedert. Im ersten Teil berichtet sie subjektiv, was Instagram mit ihr gemacht hatte, als sie es als Selbstversuch startete und objektiv von den Reaktionen ihres direkten Umfeldes. Erschreckend, wie schnell ein ernsthafter Mensch, der zur Tiefgründigkeit tendiert vom netten Dr. Jekyll zum egomanischen, besessenen Monster mutiert, Mr. Hyde eben - ohne Rücksicht auf Verluste, die Umwelt nerven, nicht mehr in der realen Echtzeit tatsächlich leben, weil man alles, alles, alles dokumentieren und fotografieren muss, für die hübsche Timeline. Darüber verpasst man dann die kostbaren, kostbarsten Momente, die kein Instagram der Welt abzubilden vermag. Im schlimmsten Extrem geht bei diesem Kreisen des Planeten Menschen um die Sonne Instagram so manch Beziehung irreversibel verloren. 
Ergeht es nur mir so, ist das ein subjektives Gefühl, oder sind sehr sehr viele Influencer als auch Follower weiblich? Warum gibt überhaupt irgendein intelligentes Mädchen etwas auf das Geknipse und Geschreibsel sowie Werbung von Karo Langweile und Kompanie? Das ist mir ein Enigma. 
Damit wären wir schon beim zweiten Part des Buches, der die Mechanismen und Hintergründe der Instagram-Industrie aufzeigt. Erschreckend, wie oberflächlich so manche INFLUENZA,  pardon, Influencerin ist. Sind die tatsächlich so? Oder gehört das zum Image, diesen Eindruck zu erwecken? Viele Follower können sich die beworbenen, überteuerten Produkte gar nicht leisten. Profitieren die Firmen also überhaupt von diesen Kooperationen? Ja,und nein, sagt die Autorin. Es ist eine Milliardenindustrie. Es muß sich also letztendlich für die Firmen doch lohnen. Allerdings sind viele Influencer und beteiligte Firmen derart klandestin, als ob es eine Omerta gäbe und das die Mafia sei, obwohl es doch nur um Handtaschen Kosmetik etc. geht.
Der dritte Teil des Buches leitet dann dazu über, selbstreflexiv sein eigenes Verhalten bezüglich Instagrams zu testen. Es werden weiterhin Probleme definiert und Lösungen bereitgestellt. Ein außerordentlich praktischer und leicht umzusetzender Modus.

Was mich persönlich betrifft, ich hatte mal ein Instagramkonto, aber ich war gerade einmal einen Monat aktiv, bevor ich es wieder aufgab, weil es,für mich höchstselbst zeitraubender Blödsinn ist.

Das Buch sollte nicht nur idealerweise von Betroffenen gelesen werden, sondern ist ebenso wertvoll für Angehörige und Freunde des darin hoffnungslos Verstrickten, wenn diese die Rätsel um dieses erschreckende Phänomen lichten möchen, wollen und sogar müssen!

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