Cinzia G. Agostini Rezension zu Chiara – Chiara geht ihren Weg


Chiara Schönfeld ist eine dynamische Frau, die auf Ende Dreißig zugeht, mit Peter Schönfeld verheiratet ist und eine süße, sechsjährige Tochter namens Carlotta hat. Sie fingen gemeinsam mit ihrer Arbeit an, aber nun hat jeder von ihnen eine eigene Firma. Chiara kümmert sich um Design und Entwürfe sowie Druck für Flyer, Plakate und Co. 

Allerdings ist ihre Ehe alles andere als traumhaft und idyllisch. Peter ist manipulativ, aggressiv, cholerisch, herablassend und respektlos. Am laufenden Band betrügt er Chiara. Sie unternahm schon mehrere Anläufe, Peter zu verlassen, erpresste sie aber immer damit, dass ihr das Wohlergehen Carlottas wichtig sein sollte. 

Als sie ihn allerdings erneut mit derselben sichtet, verläßt sie ihn vorerst und fährt nach Italien, er reist ihr hinterher und sie kehrt noch einmal zu ihm zurück. 

Nicht lange danach platzt ihr aber endgültig der Kragen und sie wirft ihn hinaus. Sie reicht die Scheidung ein. 

Da geht der Ärger erst richtig los. Der liebe Nachbar Maurice, mit dem sie immer gut reden konnte und mit welchem sie nach der definitiven Trennung anbandelt, ist erst lieb und verliebt und dann genauso schnell unerklärlicherweise abweisend, um dann wieder zuwendend zu sein, vice versa.

Die sehr verliebte Chiara verzweifelt über Maurices seltsames Verhalten. Peter hetzt Carlotta gegen sie auf und manipuliert die Tochter und jeden, den er kann. Er wirft ihr ohne Ende Steine in den Weg.

Chiara wird noch einige ganz schöne Überraschungen erleben - im negativen wie positiven Sinne. Wird sie Peter endlich ein Schnippchen schlagen können? Was ist mit Maurice los? Wird da etwas daraus werden? Oder lernt Chiara jemand komplett anderen kennen? Und was ist mit Carlotta?

Sehr viele spannende Fragen, die auf 483 Seiten geklärt werden und keine Seite ist zuviel! Keine Längen! Durch die Ich-Perspektive erhält man hautnahe Einblicke in die Psyche einer schon durch die Kindheit beschädigte Frau und wie sie es schafft, aus ihrem abgrundtiefen Brunnen der Verzweiflung langsam wieder ans Licht zu kommen und zu erkennen, was ihr wirklich wichtig ist. 

Aus persönlichen Gründen auch hat mich das Buch sehr berührt und bewegt. Cinzia G. Agostini hat eine sehr authentische, verletzte, verletzliche aber ebenso starke Frau mit Chiara erschaffen. Das Buch ist sehr gut und verständlich zu lesen und zeigt hervorragend das Psychogramm eines manipulativen Psychopathen!

Es erfolgen tiefgründige, tiefgehende Erörterungen Chiaras mit sich selbst.

Wichtige Themen werden weder wehleidig noch zynisch behandelt. 

Das Kinderleid Carlottas wird ebensowenig vernachlässigt, sondern deutlich die Auswirkungen gezeigt. Es ist ein Trauma, das Chiara durchlebt, aber das Buch ist nicht ohne Hoffnung. Sehr gut! 

 

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