Eine wunderbare Autorin, die ruhig einem breiteren Publikum bekannt werden sollte! Oder die Autorin, die literarische Brücken zum Seufzen errichtet!



Esther Destratis, Autorin der charmanten, bezaubernden Liebesromane "Neuschnee des Lebens", "Das Haus aus Perlmutt" und "Die Gezeiten von Cramond" ist als Kind italienischer Einwanderer geboren worden - im schönen Lörrach. ( Wie noch nachfolgend zu lesen sein wird! ) Ihr Hintergrund mit unterschiedlichen Kulturen aufzuwachsen gab und gibt ihr das Feingefühl, sich empathisch in andere Menschen einfühlen zu können. Das wiederum verleiht ihren Büchern eine faszinierende Vitalität sowie Authentizität. Nachfolgend könnt ihr ein von ihr autorisiertes Interview lesen, das ich mit ihr führen durfte.

1. Dürfen deine Leser wissen, wo du geboren und aufgewachsen bist?

Selbstverständlich dürfen sie das! Ich bin in Lörrach geboren und aufgewachsen. Das ist eine Stadt mit rund 50.000 Einwohnern, im tiefsten Südwesten Deutschlands, im sogenannten Drei-Länder-Eck zwischen Deutschland, Frankreich und der Schweiz.

2. Hast du die Schule gemocht?

Die Schulzeit war eine aufregende Zeit und hatte ihre Höhen und Tiefen. Ich war ein klassischer Außenseiter, da ich eines der wenigen Ausländerkinder an der Schule und jahrelang mit einer fürchterlichen Zahnspange gesegnet war. Nachmittags hatte ich italienischen Unterricht. Da war ich auch eher unbeliebt, weil ich im Gegensatz zu meinen Schulkameraden sehr lernbegierig war und schon als Kind sehr gut Italienisch lesen und schreiben konnte. Als ich aufs Gymnasium kam haben viele von denen gehofft, ich würde es nicht schaffen. In der Pubertät kam dann hinzu, dass ich nicht geraucht, getrunken und geklaut habe - da wurde ich auf dem "Uncoolen" Abstellgleis abgestellt. Aber das Tolle daran, wenn man Außenseiter ist, ist dass man sich ja dann zusammenrotten kann. Ich habe immer noch einige Freunde aus der Schulzeit. 

3. Was hast du nach der Schule gemacht? Pharmazie studiert? Denn du hast ja ein Fachbuch über Arzneimittelfälschungen verfasst.

Nach dem Abitur machte ich zunächst eine Ausbildung zur Speditionskauffrau. Danach studierte ich Wirtschaft mit Spezialisierung auf Spedition, Transport und Logistik. Danach machte ich einen Master in Qualitäts- und Umweltmanagement. Ich habe die letzten zehn Jahre im Pharmalogistikbereich gearbeitet, daher habe ich als Allererstes meine Masterarbeit veröffentlicht.

4. Drei Werke der Belletristik hast du bisher veröffentlicht. Wie war das Gefühl, das allererste eigene Buch gedruckt in Händen zu halten?

Es war ein überwältigendes, fast schon surreales Gefühl. Diese Mischung aus unbändigem Stolz und Glück erfasst mich jedes Mal, wenn ich eine neue Lieferung Autorenexemplare erhalte.

5. Was hältst du von den Snobs unter den Literaturresenzenten, die Liebesromane komplett als Schrott bezeichnen?

Meine Maßgabe ist schon immer "Leben und leben lassen gewesen." Für mich persönlich gehört Schlagermusik auch auf dem Sondermüll der Musik, trotzdem gibt es Millionen von Fans, die das gerne hören. Schreiben ist für mich eine Kunst und wenn immer man sich künstlerisch betätigt muss man auch damit rechnen, dass es jemandem nicht gefallen wird.

6. Bist du mit den Verkaufszahlen zufrieden? Oder ist das quasi ein Betriebsgeheimnis?

Für ein Selfpublishingautor, der das erst seit knapp 1 1/2 Jahren macht ist es gar nicht schlecht, aber davon leben könnte ich nicht. Ich habe den unglaublichen Luxus einen Brotjob zu haben, der meine Schreibleidenschaft mitfinanziert. Es ist wie bei allen Kunstrichtungen. Es gibt viele talentierte Anwärter, aber nur ganz Wenigen gelingt der Durchbruch. Man muss da Realist bleiben.

7. Was brachte dich überhaupt zum Schreiben und was inspiriert dich?

Meine Großmutter kam als Halbwaise in ein Internat mit Nonnen. Das in der Zeit des zweiten Weltkrieges auf Sizilien. Sie hatte unglaublich viele Stories auf Lager, ich  glaube daher kommt meine Liebe für Geschichten. Mit dem Schreiben habe ich als Jugendliche angefangen. Als die Hormone nur so sprossen war ich ständig in irgendeinen Jungen verliebt. Es gibt ganze Gedichtbände voller Herzschmerz. Während der Ausbildung hatte ich dann weder Muße, noch Zeit zum Schreiben. Vor 6 Jahren wechselte ich den Job und hatte plötzlich ganz viel Zeit zum Pendeln. Während eines Urlaubs in Irlands hatte ich dann eine Idee, aus der "Das Haus aus Perlmutt" entstand. Seitdem gehört das Schreiben bzw. das Arbeiten an einer Geschichte zu meinem Leben dazu.

8. Welche Literaturgenres magst du überhaupt nicht?

Science-Fiction und extreme Schmuddelliteratur ist jetzt nicht so meins.

9. Wie denkst du darüber, daß du mit Rosamunde Pilcher und Katie Fforde verglichen wirst?

Das ist eine große Ehre für mich. Ich weiß nicht, ob ich diese wirklich verdient habe. 

8. Wirst du sehr ungehalten, wenn man dich in Rezensionen persönlich angreift?

Bislang hatte ich großes Glück. Keine einzige Rezension hat mich persönlich angegriffen und meine Bücher haben nur sehr wenige Rezensionen erhalten, die weniger als 4 Sterne hatten. Aber natürlich tut es weh, wenn ein Leser die Geschichte nicht mag und sich darüber äußert, aber damit muss man leben. Man kann es nicht jedem Leser recht machen. 

9. Warum Liebesromane? Könntest du dir auch vorstellen in anderen Genres zu schreiben?

Als ich klein war hatte meine Mutter ein riesiges Regal voller Liebesromane, vielleicht liegt es daran. Ich persönlich sehe meine Romane gar nicht nur als Liebesromane, sondern eher als Frauenliteratur, da ich alle Themen anspreche, die Frauen bewegen: Liebe, aber auch Familie, Freundschaft, Beruf und Berufung.

10. Nach welchen Kriterien wählst du das Setting aus? Warum Irland und Schottland beispielsweise? Weil du dort warst?

Absolut! Ich wähle nur Settings aus in denen ich war und an denen ich Teile meines Herzens verloren habe. Das macht die Geschichten meiner Meinung nach authentischer. 

11. Wie lange brauchst du für ein Buch? Und wieviele Fassungen gibt es bis zur finalen?

"Das Haus aus Perlmutt" ging 4 Jahre und benötigte viel Umarbeitung und Coaching. "Neuschnee des Lebens" ging 2 Jahre, während "Die Gezeiten von Cramond" in knapp 11 Monaten fertig war. Ich lerne jedes Mal unheimlich viel beim Schreiben und versuche gemachte Fehler nicht zu wiederholen.

12. Leidest du hin und wieder unter Schreibblockaden und falls ja, was tust du dagegen?

Ja, das kann vorkommen. Dann gönne ich mir eine Pause von ein paar Tagen und dann geht es wieder. Je mehr man sich selbst unter Druck setzt, desto schlimmer wird das Ergebnis.

 13. Wie gut verträgst du negative, aber sachliche Kritik? Du nennst deine Bücher ja folgerichtig deine Babys.

Auch wenn mir negative Kritik immer einen kleinen Stich ins Herz versetzt, komme ich mit sachlicher, konstruktiver Kritik sehr gut aus.

Man kann wirklich nicht jeden Leser glücklich machen ,das ist unmöglich. Bei "Haus aus Perlmutt" hieß es ich hätte zu viele Happy Ends eingebaut, bei "Die Gezeiten von Cramond", in dem wirklich ein überraschendes Ende eingebaut habe, heißt es jetzt das Ende sei zu überraschend :) Wichtig ist einfach, dass man hinter der Geschichte vollumfänglich stehen kann. Man schreibt keine Geschichte, um jeden glücklich zu machen. Sondern man lässt eine Geschichte lebendig werden, die dann manchen gefallen wird und manchen eben nicht. Meiner Meinung nach muss man sich von Perfektionismus trennen, insbesondere im Künstlerischen Bereich zu dem ich auch das Schreiben zähle. 

 14. Wie kamst du auf die Idee, Haus aus Perlmutt auf Englisch herauszugeben?

Da es in Irland spielt, dachte ich, es könnte für ein englischsprachiges Publikum interessant sein.

 

15. Wie sehr bist du deinen Protagonisten verbunden und träumst du manchmal von ihnen?

Ich bin ihnen sehr verbunden! Am Anfang sind sie nur eine vage Idee, haben keine Gestalt, kein Gesicht, keine Stärken und Schwächen. Sie sind wie ein unbearbeiter Holzklotz. Mit der Zeit fange ich an ihnen ihre Geschichte zu geben, einen Namen, ein Aussehen, eine Situation, die sie aus ihrer Komfortzone schubst, damit sie sich entwickeln können. Nachts träume ich eher selten von ihnen, aber ich denke in jede freien Minute an sie. Wenn ich etwas höre oder sehe, scannt mein Kopf automatisch, ob dies eine wertvolle Information für meinen neuen Protagonisten sein könnte. Ich leide mit ihnen, wenn sie etwas Schlechtes erfahren und freue mich riesig für sie, wenn die Dinge gut laufen. Und wenn die Geschichte irgendwann erzählt ist, muss ich meistens weinen, denn die Potagonisten sind Teil meines Lebens geworden und es ist schwer sie wieder loszulassen.

16. Könntest du dir vorstellen, ein Liebesroman ohne Happy End zu schreiben?

Man soll ja niemals nie sagen, aber eher nein. Es gibt genug sad ends im normalen Leben, wenigstens beim Lesen meiner Bücher soll man abschalten können. Es kann jedoch sein, dass manche meiner Enden für manche überraschend sind, wie in "Die Gezeiten von Cramond"

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in dem ich ein wirklich überraschendes Ende eingebaut

habe...

17. Wie hart wirkt sich die Coronakrise auf dich aus?

Ich arbeite hauptberuflich in einem Pharmaunternehmen, wir dürfen uns eher als einer der wenigen Sieger aus der Coronakrise sehen, somit will ich mich überhaupt nicht beschweren. Seit März arbeite ich komplett von zu Hause aus. Die Grenzen zwischen Privatleben, Brotjob und das Schreiben verschwimmen immer mehr. Mir fehlt das alte Leben schon sehr. Ich bin früher viel gereist, sowohl privat, als auch geschäftlich. Das und die Unbeschwertheit beim Treffen anderer Menschen leidet am meisten unter der Coronakrise. Aber so lange meine Familie, Freunde, Bekannte und ich gesund bleiben und Jobs haben gibt es für mich keinen echten Grund sich zu beschweren. Da gibt es ganz andere Schicksale. 

18. An welchem Projekt arbeitest du zur Zeit und magst du als Appetizer etwas darüber verraten?

Jaaaaa :) Mein neuestes Projekt heißt "Im Schatten des Takamaka-Baums" und wird die Leser auf die Seychellen entführen. Meine Hauptprotagonistin wird dieses Mal eine junge Studentin aus Paris sein, die auf den wunderschönen Inseln ihre leiblichen Eltern sucht und dabei ein altes Geheimnis aus der Kolonial bzw. Sklavenzeit auf den Seychellen lüften wird. 

PS: Hast du Haustiere?

😉 Ja, habe ich! Zwei freche Bengalkatzen, Enya und Ayda, und eine liebenswerte maurische Landschildkröte, Antigone.

 

Neugierig geworden? www.esther-destratis-autorin.com ist ihre Homepage und auch auf Instagram ist sie vertreten. Esther Destratis ( @estherdestratis.Autorin )

Ich danke ganz herzlich der charmanten und freundlichen Esther für das Interview!






 







 







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