Nicht R oder S! Sondern die Magie von Tee und Kannen!



Nicht R oder S! Sondern die Magie von Tee und Kannen!

 Mit Großbritannien in Personalunion galoppiert das Cliché des Tees und allem, was damit verbunden ist. Inklusive der Milch in selbigen. Viele verziehen dann angegraust das Antlitz, aber ich liebe Tee mit Milch! ( Ich denke, DAS liegt an meinem britischen Erbanteil, also doch genetisch bedingt! 😀🍵). Aber das Gute an Clichés ist, daß sie erst dann zu solchen werden, weil ein wahrer Kern in ihnen steckt.

Drei feminine Generationen von exzeptionellen Menschen haben als gemeinsamen Nenner ihre Hingabe an Teekannen.

Alice allerdings wird vom Pech verfolgt wie von einem hartnäckigen Border Collie, der ihr unterstellt, sie wolle den Schafen an die Wolle.

Sie ist alleinerziehend mit Tochter Cathy ( die leidenschaftlich Schlagzeug spielt! Klasse! ), die zum Pubertier mutiert. Obendrein verliert Alice ihre Anstellung als Keramikerin für Teekannen.

Cathy ( ich nenne sie liebevoll Cathsy! ) weiß nicht, wer ihr Dad ist und möchte nachdrücklich seine Identität aus Mom herauskitzeln.

Die liebenswürdige Tante Trudy erbittet ihren Beistand, weil ihr Geschäft "Lady Teapot" mehr als nur stagniert. Dies ist DIE Gelegenheit für einen Luftwechsel, weil Cathy auch noch von anderen Mädchen zugesetzt wird. So kommen sie ins schottische Cramond, das Ingredienz des mystischen Alba ist.

Alice wähnt sich wie im Wunderland, weil ihre Jugendliebe Gabriel ebenfalls wieder auf der ungezähmten Matte steht. Eine Menge Herausforderungen, vor allem, als sie sich ebenso noch mit einigen, zum Teil hochwohlgeborenen Subjekten herumschlagen muß!

Ein wärmendes Feuer, während darüber das Teewasser anfängt allmählich zu brodelnde, köstliche Scores, die darauf warten, deliziös vernascht zu werden, dazu ein Placid mit dem Mackenzie Tartan, das die müden Beine weich bedeckt - dieses Buch ist das literarische Äquivalent dazu.

Emotional, ergreifend, tiefgehende, ohne in Kitsch und Abgegriffenheiten zu versinken - authentische, durchgehend sympathische Hauptprotagonisten und schön Abneigung weckende Antagonisten. Bei letzteren wünscht man sich durchgehend, daß ihnen dermaßen auf die Birne geklöppelt wird, daß ihnen die Glocke dröhnt, ganz ohne Blume.

Alice hat eine überzeugende, superbe Resilienz, trotz aller importierten Ben Nevis - Steinbrocken, die ihr vor die Füße geschleudert werden.

Interessante Rückblicke, unerwartete Kehren, würziger Humor wie Ingwer ( natürlich aus Schottland! ) und poetische Unterströmungen komponieren ein richtiges Wohlfühlbuch, das einen sanft versinken läßt wie auf federleichten Wolken.

Die plastische Art, wie das Buch geschrieben wurde, erhebt Schottland ( Scotland Forever! Sean Connery Forever! ) zum klandestinen Hauptprotagonisten.

Dieses Buch besitzt ein wahrhaft glühendes Herz, das einen gegen die tägliche Kälte des Alltags wärmt. Fein ziseliert bis zum Zweisiedlerkrebs! Bitte unbedingt lesen!!!

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